Öffentliche Vorlesung Herbstsemester 2016
Dr. Christa Binswanger, Dr. Sonja Rüegg:
Gleichstellung erreicht!? 20 Jahre Gleichstellungsgesetz im Spannungsfeld von Ökonomie, Gesellschaft und Recht
Die heutigen westlichen Gesellschaften scheinen die Gleichstellung der Geschlechter erreicht zu haben. Vor zwanzig Jahren hat auch die Schweiz mit dem Inkrafttreten des „Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann“ die „formale“ Gleichstellung erreicht. So sind Diskriminierungen im Erwerbsleben sowie ungleicher Lohn aufgrund von Geschlecht verboten. Wird dieses Verbot aber auch tatsächlich umgesetzt?
Sind Diversität und Inklusion Fortentwicklungen und Ausweitungen von Konzepten der Gleichstellung der Geschlechter auf weitere sozial diskriminierte Gruppen – oder handelt es sich um blosse Modebegriffe, um Diskriminierungen zu verschleiern?
In dieser Ringvorlesung stellen wir die Frage nach der Chancengleichheit benachteiligter Gruppen in der Ökonomie, in der Gesellschaft, in der Geschichte und im Recht. Und wir fragen danach, wie sich die Entwicklungen in diesen Sphären gegenseitig beeinflussen. Lassen sich die Erfahrungen aus dem Kampf um Geschlechtergerechtigkeit auf andere sozial diskriminierte Gruppen übertragen? Expert_innen verschiedener Schweizer Hochschulen kommen zu Wort und zeigen auf wie sie die Situation in der Schweiz einschätzen und welche Visionen einer diskriminierungsfreien Gesellschaft sie dabei entwickeln.
6 Veranstaltungen:
27.10.2016 Do 18:15 - 19:45 Raum 58-022
«Einführende Vorlesung»
Dr. Christa Binswanger, Universität St.Gallen
03.11.2016 Do 18:15 - 19:45 Raum 58-022
«Von Chancengleichheit zu Diversity: Entwicklung der Gleichstellungsdebatte in der Schweiz seit den 1970er Jahren am Beispiel der Hochschulen»
Prof. Dr. Monika Salzbrunn, Universität Lausanne
10.11.2016 Do 18:15 - 19:45 Raum 58-022
«Die Mobilisierung des Rechts für die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweiz»
Dr. Gesine Fuchs, Hochschule Luzern
17.11.2016 Do 18:15 - 19:45 Raum 58-022
«Endlich gleich gestellt? Rückblick auf 20 Jahre Gleichstellungsgesetz – 30 Jahre Gleichheitsartikel in der Bundesverfassung – 45 Jahre politische Gleichstellung, und soziologische Überlegungen zum Weitermachen»
Prof. Dr. René Levy, Emeritus Universität Lausanne
24.11.2016 Do 18:15 - 19:45 Raum 58-022
«Gegen das Schneckentempo bei der Gleichstellung: Die Frauenbewegung seit 1968»
PD Dr. Kristina Schulz, Universität Bern
01.12.2016 Do 18:15 - 19:45 Raum 58-022
«Podium Gleichstellung erreicht!?»
Dr. iur. Margrith Bigler-Eggenberger, erste Bundesrichterin der Schweiz
Dr. phil. Elisabeth Joris, Historikerin und Dozentin
Alecs Recher, dipl. Heilpäd., MLaw, Schweizerisches Kompetenzzentrum für Menschenrechte / IZFG Universität Bern
Prof. Dr. Gudrun Sander, Diversity Management, Universität St.Gallen
Prof. Dr. Steve Stiehler, Soziale Arbeit, Fachhochschule St. Gallen
Verena Witzig, Doktorandin, Universität St.Gallen
Leitung: Dr. phil. Christa Binswanger, Ständige Dozentin für Gender und Diversity an der Universität St. Gallen und Dr. phil. Sonja Rüegg, Leiterin Servicezentrum Chancengleichheit der Universität St.Gallen
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 58-022 (Tellstrasse 2, St.Gallen, Nähe Hauptbahnhof)
27.10., 3.11., 10.11., 17.11., 24.11. und 1.12.2016
Siehe auch Startseite der HSG: Gleichstellung erreicht!?
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Öffentliche Vorlesungen im Herbstsemester 2015
Gesellschaft und Geschlecht: Familienleben: Alles bleibt anders
Leitung:
Dr. phil. Christa Binswanger, Universität St.Gallen
Prof. Dr. Steve Stiehler, Fachhochschule St.Gallen
Was ist Familie heute? Gibt es sie noch? Haben Lebensabschnittspartnerschaft und Patchworkfamilien das Ehemodell abgelöst? Sind Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Eltern und flexible soziale Elternschaft nun Normalität geworden?
In dieser Vorlesungsreihe standen familiale Lebensformen im Zentrum. Soziologische Studien sind sich einig, dass die Geschlechterrollen in einer Familie heute ausgehandelt werden müssen. Und doch bleibt vieles beim Alten, weil gesellschaftliche und strukturelle Bedingungen die familialen Lebensformen massgeblich beeinflussen. Die daraus resultierenden Folgen für Erwerbs- und Familienplanung muss allerdings jede_r selbst ausgleichen, so bleibt im Familienleben «alles anders».
In aktuellen Debatten über Familie zeigten sich das historisch überholte Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie nach wie vor als wirkmächtig. Auch wenn dieses Ideal nur in einem kurzen Zeitraum in der westlichen Welt von einer Bevölkerungsmehrheit gelebt wurde, ist es noch sehr präsent: Die glückliche, fürsorgliche und selbstlose Mutter am Herd neben dem väterlichen Familienvorstand, der das Geld nach Hause bringt und die Gesamtverantwortung für die Familie trägt. Um also besser zu verstehen, was «bleibt» und was «anders» ist heute, wurden anerkannte Fachpersonen von Schweizer Hochschulen eingeladen, aktuelle Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen Disziplinen vorzustellen. Abgerundet wurde die Vorlesung durch eine Podiumsdiskussion mit Vertreter_innen unterschiedlicher familialer Arrangements heute.
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Öffentliche Vorlesungen im Herbstsemester 2014
Gesellschaft und Geschlecht: Männlichkeitsvorstellungen und Männerbilder heute
Leitung:
Dr. phil. Christa Binswanger | Ständige Dozentin für Gender und Diversity an der Universität St.Gallen
Diese Vorlesungsreihe behandelte das Thema Mann und Männlichkeiten in sieben Veranstaltungen aus verschiedenen Perspektiven:
Einführung in die kritische Männerforschung | Dr. Christa Binswanger, Universität St.Gallen
Männlichkeit(en) und Gesundheit(shandeln). Zum Forschungsprojekt «Männergesundheit» an der Universität Basel | Frank Luck, Universität Basel, Doktorand Zentrum Gender Studies
«… etwas Fremdes aus dem Ich hinausprojiziert»: männliche Subjektivitätsbilder im amerikanischen Kino von 1950 bis 2000 | Dr. Scott Loren, Universität St.Gallen
Männlichkeitsbilder in der Kunst des Nationalsozialismus | Dr. Elke Frietsch, Universität Zürich
Transmenschen im Schweizer Recht gestern, heute – morgen? Alecs Recher, Leiter Rechtsberatung TGNS, Doktorand Universität Luzern
Männer und Männlichkeit – historische Perspektiven | Prof. em. Dr. Regina Wecker, Universität Basel
In der abschliessenden Podiumsdiskussion wurden unterschiedliche Standpunkte zu den Rollen von Männern sowie zu den Idealen und Problemfeldern von Männlichkeit besprochen.
Teilnehmer der Podiumsrunde waren:
Dr. Christa Binswanger | Universität St.Gallen
Prof. Dr. Nils Jent | Universität St.Gallen, Direktor des Competence Center for Diversity and Inclusion
Prof. Dr. Stefan Sander | Universität St.Gallen, Teilzeitvater
Andreas Borter | Schweizerisches Institut für Männer- und Geschlechterfragen
Nathan Schocher | Doktorand Zentrum Gender Studies, Vater im Rahmen einer Regenbogenfamilie
Dr. Niklaus Flütsch | Gynäkologe, Sprechstunde für transidentitäre Menschen
Elena Marchukova | Masterstudentin, Universität St.Gallen